Mein Name ist Katalin Gennburg.
Seit September 2016 bin ich Mitglied der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und zuständig für die Themen Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt und Tourismus – den schönsten und spannendsten Themen für eine Stadtforscherin.
Bevor Sie den ganzen Text hier lesen, möchte ich eine Empfehlung aussprechen mich in dem Kunstprojekt der Berliner Künstlerin Sonya Schönberger kennenzulernen. Sie porträtiert seit Jahren Berliner*innen und ich durfte dabei sein:
Über mich
Ich bin eine Berlinerin und Zugezogene, wie so viele Menschen hier. Für mein Studium an der Technischen Universität kam ich in unsere schöne Stadt, und habe heute einen Abschluss in Philosophie (B.A.) und Historischer Urbanistik (M.A.). Mit meiner Familie lebe ich im Norden von Treptow und bewege mich täglich zwischen Kungerkiez, Elsenbrücke, Treptower Park und den Kleingärten bis hin zur Baumschule und bis nach Späthsfelde. Die Frage, wie Städte sich verändern beschäftigt mich, seit ich aus einer schrumpfenden Stadt im Osten in den Berliner Speckgürtel zog. 1984 geboren, erlebte ich die Wende als Kind. Dass etliche Menschen arbeitslos wurden und Freunde mit ihren Eltern der Arbeit hinterher zogen, hat mich stark geprägt. Mit dem Beginn des Irak-Krieges fing ich an mich politisch bei Die Linke zu engagieren. 2002 wurde ich in die Stadtverordnetenversammlung in Falkensee gewählt und dort als jüngste Stadtverordnete nicht nur stellvertretende Vorsitzende der Stadtvertretung im Rathaus sondern auch zuständig für die Arbeit an einem neuen Stadtentwicklungsplan für die rasant wachsende Umlandgemeinde. Hier lernte ich von der Pike auf, welche Stadtplanungsinstrumente es gibt, wie wichtig Bodenpolitik und Eigentum an Grund und Boden für eine strategische und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung ist und wie Bodenspekulation sich räumlich darstellt. Das veranlasste mich letztlich auch zum Thema meiner Masterarbeit im Fach Historische Urbanistik, die ich zwölf Jahre später einreichte und zwar zum Thema „Die Materialität des Speckgürtels. Zur Bodenprivatisierung in Ostdeutschland seit 1990 – Die Berliner Umlandgemeinde Falkensee und die Errichtung der Herlitzwerke“.
Ich streite für eine Stadt, in der der Mensch, die Umwelt und das solidarische Zusammenleben im Mittelpunkt stehen – nicht Profitinteressen.
Nach dem Studium trafen sich die Wege von mir und der späteren Senatorin für Stadtentwicklung in Berlin, Katrin Lompscher, und ich wurde ihre Wissenschaftliche Mitarbeiterin. In dieser Zeit ab 2014 übernahm ich auch die Funktion als Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Städtebau- und Wohnungspolitik der Berliner Linkspartei für zwei Jahre. Schließlich kandidierte ich als Direktkandidatin für Die Linke im Wahlkreis 1 in Treptow-Köpenick, einem Wahlkreis der damals für Die Linke in Berlin als „ungewinnbar“ galt. Für mich und meine engsten politischen Wegbegleiter wiederum war diese jedoch die Zeit als Bernie Sanders in Amerika und Jeremy Corbyn in England für Wirbel sorgten, weil sie ihre Parteien und die Wahlkämpfe mit Graswurzelaktivismus und basisorganisierten Kampagnen gegen den Strich bürsteten und mit einer radikalen sozialistischen Basisarbeit und in Organisierung mit den Menschen erfolgreich waren. Inmitten einer Gruppe von Menschen die allesamt Lust auf Politisierung und Wahlkampf in genau diesem Sinne – radikal, rebellisch und konkret vor Ort in Konflikten – hatten, kämpfte ich um das Direktmandat und gewann überraschend den Wahlkreis Alt-Treptow, Plänterwald, Baumschulenweg und Nord-Niederschöneweide.
Parteiengagement
Seit dem Jahr 2001 engagiere ich mich in der Linken (früher: PDS) für eine sozial gerechte Gesellschaft und gegen Faschismus, Rassismus, Sexismus und Antisemitismus.
- ...: Sprecherin der LAG Städtebau und Wohnungspolitik
- 2016-2020: Bundesvorstandsmitglied von Die Linke
- seit 2016: Abgeordnete für die Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus
- seit 2023: stellvertretende Landesvorsitzende von Die Linke Berlin
Von 2016 bis 2021 war ich Mitglied im Bundesvorstand von Die Linke. Ich trat an mit meinem ❤️-Thema: Linke Stadtentwicklungspolitik und dafür die Enteignungspolitik kleiner und mittlerer Einkommen durch die Mietenpolitik der Bundesregierung zu stoppen! In der Zeit im Bundesvorstand meiner Partei habe ich mich vor allem um Fragen von Digitalisierung, Technologiepolitik und Datenpolitik im Sinne gesellschaftlicher Emanzipationsprozesse und Selbstorganisierung statt Tach-Kapitalismus befasst.
Heute bin ich stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner Linken und arbeite in dieser Funktion ehrenamtlich im Landesvorstand der Partei. Ich kümmere mich neben meinem fachlichen Engagement zum Thema „Stadt für alle!“ vor allem um die Mitgliederarbeit der Partei, die innerparteiliche Organisation und Erneuerung, sowie die Unterstützung einer feministischen Erneuerung.
Ich bin weiterhin aktiv in der Landesarbeitsgemeinschaft Städtebau und Wohnungpolitik.
Publikationen
1. September 2022: The Financialization of the Housing Market in the Digital Era. Airbnb in Berlin
Juli 2021: Cozy Loft with a view of Displacement
Juni 2021: Airbnb entzaubern! Wohnraumverwertung im digitalen Zeitalter
26. März 2020: Die Pandemie sollte uns lehren, smarte Technik endlich zu Selbstermächtigung und Teilhabe zu führen
4. November 2019: Smart City: Digitaler Kapitalismus im analogen Stadtraum
12. Dezember 2019: Digitale Demokratie statt Herrschaft der Monopole
14. August 2019: Die Mieten einfrieren
Juli 2019: Schöner Wohnen
3. Mai 2018: Neue Räume schaffen
1. April 2018: Perforierte Gemeinden
14. November 2017: Und die Stadt gehört euch!
7. September 2017 „Ost-Deutschland“ under Western Eyes
Juni 2016: Wie smart kann die Stadt für alle sein?
20. Juni 2016: Wie smart kann eine linke City sein? (Paywall)
6. Juni 2016: Anti-Pack-Aging (Paywall)
2. April 2016: Das Recht auf die Stadt
3. Dezember 2013: Urban Paradises – Wege ins Anthropozän (Paywall)